Coccygodynie |
muskul Piriformis-Syndrom
Coccygodynie bezeichnet chronische Schmerzen in der Umgebung des Steißbeins (Os coccygis). Die Erkrankung betrifft mit ~80% weit mehr Frauen als Männer und äußert sich als Schmerz vor allem im Sitzen (nach längerem Sitzen oder auch erst beim Aufstehen).
Ursachen: Steißbeinschmerzen treten häufig nach Stürzen auf das Gesäß oder Rücken auf. Verletzungen wie Frakturen oder Prellungen, nach Veränderungen an den Bandscheiben sowie nach schweren Entbindungen zählen zu den weiteren Ursachen. Auch Irritationen im Bereich der Muskelansätze bzw. Sehnen an Beckenknochen (Tendopathien) oder angeborene Steißbeinanomalien sind manchmal zu finden. Eher selten liegen eine Reizung des Knochens selbst oder eine chronische Stuhlverstopfung (Obstipation) vor. Oftmals bleibt die Ursache auch unbekannt. Es kommt zu einem unspezifischen Reizzustand oder einer Entzündung der Knochenhaut des Steißbeins (Periostitis). Unter Beteiligung des Nervengeflechtes am unteren Kreuzbein und Steißbein kann es zu stichartigen Nervenschmerzattacken kommen. Auch Stuhlgang (oder Geschlechtsverkehr) können tw. durch die Schmerzen erschwert (evt. fast unmöglich!?) sein.
Was hilft?
Linderung der akuten Coccygodynie: Sitzkissen zur Entlastung (im Prinzip gilt: weniger Sitzen!); medikamentöse Schmerztherapie und Infiltrationen (Procain+ Traumeel oder alternativ + Kortikosteroid) nach Ausschluss anderer Ursachen (auch Analthrombose, Entzündung des Pilonidalsinus in der Gesäßfalte).
Chronische Steißbeinschmerzen sind wegen ihrer Langwierigkeit manchmal mühsam. Falls keine Ursache auffindbar ist, können örtliche Infiltrationen mit Kortikoiden oder Lokalanästhetika an der Verbindung zwischen dem Kreuzbein und Steißbein eingebracht werden. Physiotherapie (Osteopathie, Manualtherapie), regelmässige, ja täglich durchgeführte Übungen zur Verbesserung der Beckenboden- und unteren Rückenmuskulatur sind hilfreich. In einigen Fällen ist Psychotherapie sinnvoll.
Piriformis-Syndrom
Das Piriformis-Syndrom ist eine muskulär schmerzhafte Fehlspannung eines Gesäßmuskels, welche in direkter Nachbarschaft verlaufende Nerven komprimieren kann (z.B. Ischiasnerv), mit ggf. der Folge ausstrahlender Schmerzen ins Bein.
Mögliche Ursachen:
Überlastung des Muskels durch direkte Verletzung (Sturz oder Schlag auf das Gesäß, Ausrutschen mit Zerrung; Affektion des Hüftgelenkes durch Arthrose?, Dysplasie? usw…..
M. Piriformis-Reizung auch durch Fehlhaltungen (z.B. längeres Sitzen in schlechter Position, häufiger und längerer „Portemonnaie-Druck“ mit ggf. Triggerpunkt-Aktivierung). Keine/zu selten durchgeführte Beckenausgleichsbewegungen sowie weitere Gesäß-/ Beckenmuskelschwächen und/oder ISG-bzw. Wirbelsäulenblockierungen, führen möglicherweise zuletzt zu einem „Teufelskreis“.
Was hilft?
Physiotherapie (Hauptziel: Lösen der Muskelverspannung; Dehnung verkürzter Strukturen; unbedingt Erlernen Heim-Übungsprogramm*).
Gute Erfolge mit Akupunktur (sog. dry-needling-Technik) und Triggerpunkt-Stosswelle. Neben Musculus Piriformis sind Musculus gluteus medius, Musculus tensor fascie latae und kontralateraler Musculus quadratus lumborum in 90% der Fällen mit verspannt und werden – wie in der Physiotherapie – mitbehandelt. Dauerhafter Erfolg ist nur in Kombination mit eigenen, muskelzentrierten Übungen für Kraft, und Dehnung zu erwarten.
*) tägliches Eigentherapieprogramm von wenigen Minuten essentiell.